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Historie GV Hartheim

             150 Jahre  Gesangverein Hartheim

 

Der älteste kulturelle Verein von Hartheim feiert Geburtstag. Vor 150 Jahren, am 01.06.1863, wurde die noch im Original vorhandene Gründungsurkunde unterschrieben. Auf ihr können wir heute die Unterschriften altbekannter Hartheimer Familiennamen wie Ritzenthaler, Pfrengle, Freund, Faller, Sumser, Rinderle, Dockweiler Schmidt, Dietsche oder Scherer lesen, von denen es zwar einige nicht mehr in Hartheim gibt, andere aber nach wie vor präsent geblieben sind.

Die damalige Zeit – wer von der heutigen Generation kann sich diese noch real vorstellen? Kein elektrisches Licht, kein Radio oder Fernsehen und ein Handy, Computer oder Smartphon wäre bestimmt als Hexerei verteufelt worden. Die Leute waren arm und so kam die Rheinkorrektur von Tulla in der damaligen Zeit für die Bevölkerung gerade recht, stellte diese doch wenigstens ein paar Arbeitsplätze zur Verfügung, die für die Einwohner des damaligen altern Fischer- und Bauerndorfes mehr als nützlich gewesen sind.

Männergesangvereine gab es in unserer näherer Umgebung damals schon in Krozingen (die Bezeichnung „Bad“ wurde der Gemeinde erst im 20. Jahrhundert verliehen) und Heitersheim. Gegründet wurden im gleichen Jahr auch die Gesangvereine in Pfaffenweiler und Ehrenstetten und auch in der Hartheimer Partnergemeinde Fessenheim im Elsass, mit der die Gemeinde in diesem Jahr die 20-jährige partnerschaftliche Verschwisterung feiern wird, wurde  im Jahre 1863 ein Gesangverein gegründet.

„Erheiterung und Erholung durch Singen vierstimmiger Lieder, welche geeignet sind, das musikalische Gefühl zu üben und zu vermehren“. Diese Losung war der Leitsatz und Zweck des Vereines, der im Paragraphen 1 des im Original erhaltenen Gründungsprotokolls verankert ist.

Der erste Vorstand – er nannte sich Präsident, hieß Georg Freund, den Taktstock führte Franz Schiehle, der sich Direktor nannte. Um die Jahrhundertwende war sein Nachfolger Lorenz Bach, ein Meister der Klarinette, womit er auch die Lieder einübte. Ihm folgte in der Zeit vor- und nach dem 1. Weltkrieg HauptlehrerKnupfer, der ein begabter Musiker und Dirigent gewesen sein soll.

Im Jahre 1924 veranstaltete der Gesangverein Hartheim das erste größere Sängerfest. Vorstand war damals der „eiserne Mann“ Markus Späth, Dirigent war der junge Lehrer und Gesangspädagoge Alfons Kind. Unter dessen Leitung nahm der Verein auch im Jahre 1924 erstmals an einem der damals üblichen „Pokalsingen“ in Freiburg-Zähringen teil und errang einen 1. Preis.

Im zweiten Weltkrieg – Hartheim wurde zweimal evakuiert, kam das Sangesleben zum Erliegen. 12 Sänger kehrten aus dem Krieg nicht mehr zurück. Es waren die aktiven Sänger Eduard Faller und Johann Pfrengle, die im Jahre 1947 mit Hilfe der damaligen Bürgermeister Karle und Widmann den Verein wieder zum Leben erweckten und somit mit den Übungsstunden wieder begonnen werden konnte. Den Taktstock führte wieder Alfons Kind, unter dessen Leitung in den 50-iger Jahren wieder zahlreiche Preise errungen werden konnten.

Ein größeres Fest in der Vereinsgeschichte war auch das 90. Stiftungsfest am 01. Juni 1952 mit Pokal- und Preissingen.

Im Jahre 1956 übernahm Franz Schmidt, der auf Grund seiner Verdienste Jahre später zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde, den Vorsitz des Vereines. Er organisierte im Jahre 1963 auch das 100-jährige Stiftungsfest, das sich zu einem herausragenden Ereignis in der Vereinsgeschichte gestaltete. Die Zelterplakette wurde überreicht, zahlreiche Gastvereine ehrten mit ihren Vorträgen den Jubelverein, während sich ein Gewitter und wolkenbruchartige Regenfälle über dem Festzelt entluden. Man freute sich besonders über die Teilnahme des gemischten Chores von Fessenheim und würdigte die Verbundenheit beider Chöre.

Unter Bürgermeister Alfred Vonarb als Festpräsident wurde 1973 das 110-jährige Vereinsjubiläum begangen. Teilgenommen haben auch die Sänger aus Hartheim am Heuberg. Dieter Henrich war damals Dirigent und hat dieses Amt bis zum Jahre 1977 ausgeübt. Nach einem kurzen Dirigentenintermezzo von Viktor Lachenmeier übernahm 1978 Jakob Hübner, ein Musikpädagoge aus dem rumänischen Banat, den Taktstock. Ihm folgte 1984 bis 1989 Andreas Fischer.

Bereits im Jahre 1975 hatte Werner Faller die Vereinsführung übernommen. Unter seiner Ägide wurde erstmals in der Vereinsgeschichte dem Männerchor ein Frauen- und Jugendchor angegliedert. Folgerichtig wurde in den späteren Jahren auch eine Namensänderung vorgenommen und aus dem „Männergesangverein“ wurde der „Gesangverein“. Anlässlich des 120-jährigen Vereinsjubiläums wurde Alfons Kind, der den Verein fast 60 Jahre musikalisch geleitet hatte, von Werner Faller zum Ehrendirigenten ernannt. Zum 120-jährigen Stiftungsfest wurde auch eine gut gelungene Vereinsfahne angeschafft. Ähre und Fisch darauf weisen auf alte Hartheimer Traditionen hin.

Im Jahre 1994 hat Werner Faller bei der damaligen Mitgliederversammlung auf eine weitere Kandidatur als 1. Vorstand verzichtet. Sein Nachfolger wurde Dieter Lösch, der dieses Amt bis zum Jahre 1998 ausführte. Dessen Nachfolge hat Werner Ehret angetreten, der jedoch im November 2004 von diesem Amt zurückgetreten ist. Der Verein wurde interimsmäßig von der 2. Vorsitzenden, Carola Betting, bis zu nächsten Generalversammlung im Jahre 2005 geleitet, in welcher Barbara Locherer-Kuhs und Christoph Schmidt, beide als gleichberechtigte Vorsitzende, gewählt wurden. Im Jahre 2007 kehrte der wieder Verein zum traditionellen Führungssystem zurück und wählte Barbara Locherer-Kuhs wieder zur alleinigen 1. Vorsitzenden des Vereines. In allen nachfolgenden Generalversammlungen wurde ihr das Vertrauen ausgesprochen, so dass sie auch im Jubeljahr die 1. Vorsitzende des Gesangvereines Hartheim ist.

Folgende Dirigenten waren ab 1989 beim Gesangverein Hartheim tätig:

Von 1989 bis 1993 war es Christoph Grau. Von 1994 bis 1998 Jürgen Amft und von 1998 bis 1999 übernahm Kathy Schann als erste weibliche Dirigentin den Taktstock, die ihre Tätigkeit aber wegen Wegzugs leider nach einem Jahr wieder aufgeben musste. Ihre Nachfolge übernahm Antje Goede, die allerdings zum 140-jährigen Stiftungsfest im Jahre 2003 auch wieder wegen Wegzug den Taktstock an Hermann Heß übergeben hat. Nach Hermann Heß übernahm  im Jahre  2007 DionaApostol die musikalische Leitung. Ihr folgte im Jahre 2008 HelmutSchwitalla dem es gelang, die Chöre des Vereines auf Grund der doch etwas zahlreichen Dirigentenwechsels wieder auf ein sehr ansprechendes Niveau zu bringen. Aus gesundheitlichen Gründen gab dieser leider den Dirigentenstab an den von ihm empfohlenen Lothar Welsen ab, der von Mai 2010 bis Juni 2011 tätig war.

Im September 2011 übernahm Gabriele Fehrenbach-Hilfinger aus Tunsel die drei Chöre des Gesangvereines Hartheim. Der Verein darf sich glücklich schätzen, eine so erfahrene und einfühlsame Gesangspädagogin als Dirigentin gewonnen zu haben, von deren Arbeit alle Sängerinnen und Sänger auch sehr begeistert sind.

 

Hartheim am Rhein im Mai 2013

Autor: Otmar Faller